Das Seminar befasst sich systematisch mit normati-ven und praktischen Grundfragen der Sozialen Arbeit und Sozialpädagogik. Exemplarisch untersucht es diese anhand des sogenannten Capability Approach, wie er insbesondere von der amerikanischen Philo-sophien Martha Nussbaum entwickelt worden ist.
Die amerikanische Philosophin Martha C. Nussbaum hat (zunächst in Zusammenarbeit mit dem Ökonomen Armatya Sen) einen bemerkenswerten Ansatz zur Bestimmung einer professionellen Praxis entwickelt, der inzwischen als capability approach zu einer Grundlagentheorie der Sozialen Arbeit und der Sozialpädagogik geworden ist. Ihr Fokus liegt darauf, ein – subjektiv so empfundenes – gutes Leben führen zu können, das gleichermaßen sozial wie individuell ausgerichtet ist. Den Ansatz zeichnen mehrere Di-mensionen: Es geht einmal um eine Theorie der Gerechtigkeit, auch und besonders un-ter Bedingungen extremer individueller Belastung (etwa durch eine schwere Behinde-rung). Es geht dann darum herauszufinden, welche Fähigkeiten (capabilities) Menschen etwa durch sozialpolitische Unterstützung gewinnen und entwickeln müssen, um ein für sich gutes Leben führen zu können. Der Ansatz ist also einer Pädagogik verpflichtet, der es um Autonomie geht. Schließlich richtet sich der Ansatz auch darauf, Demokratie und Humanität zu entwickeln und zu sichern.