Datum
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Referent:innen
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Titel
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18. Okt. |
Dr. Mordecai Ogada, Kenya |
Conservation and Ecological Injustice (Englisch) |
25. Okt. |
Elizabeth Wathuti, Fridays for Future, Kenya |
Climate Crisis, Protest and Resistance (Englisch) |
1. Nov. |
AG Ecological Justice |
Soziale Aspekte der Klimakrise (Dialog) |
8. Nov. |
Dr. Tadzio Müller, Klimaaktivist |
Klimaproteste und ihre Kriminalisierung |
15. Nov. |
Dr. Josef Estermann, Schweiz |
Ökologische Gerechtigkeit als kosmisches Gleichgewicht: Gedanken zur Ökosophie aus den Anden Südamerikas |
22. Nov. |
Lisa Dörfler, Parit. Wohlfahrtsverband |
Soziale Arbeit und Klimakrise |
29. Nov. |
Prof. Dr. Nina Schniederjahn |
Mit Klima-Klagen für mehr Ecological Justice. Übernehmen jetzt Gerichte die Klimapolitik? |
Ringvorlesung "Global Ecological Justice und Soziale Arbeit,
Kindheits- und Religionspädagogik"
Abstract zur Veranstaltung
"Auf dem Highway zur Klimahölle, mit dem Fuß noch auf dem Gaspedal", mit diesen drastischen Worten beschrieb UN-Generalsekretär António Guterres auf dem letzten Klimagipfel die gegenwärtige Situation in Bezug auf die Klimakrise. Um den Fuß vom Gaspedal zu bekommen, muss in Zukunft Ökologie und Gerechtigkeit auch in der Sozialen Arbeit, Kindheitspädagogik und Religionspädagogik konsequenter zusammengedacht werden. Die Ringvorlesung im Wintersemester 2023/24 macht einen Aufschlag, um soziale und ökologische Gerechtigkeit aus einer globalen Perspektive heraus zu denken und zu debattieren. Angestrebt wird zunächst eine Bestandsaufnahme, die zu einer langfristigen Integration des Themas Ökologische Gerechtigkeit in die Studiengänge der Evangelischen Hochschule führen soll.
Abstracts zu den einzelnen Vorträgen
11. Okt. AG Ecological Justice: Einführung in die Ringvorlesung
Gemeinsame Betrachtung des Themas Global Ecological Justice, Erarbeitung von verschiedenen Dimensionen der Klimakrise, unter denen die Vorträge der Reihe diskutiert werden können.
18. Okt. Dr. Mordecai Ogada, Kenya: Conservation and Ecological Injustice
This lecture takes a critical look at the deceptive facade of "conservation". It traces the industry's colonial roots and its connection to ecological injustices in Africa. By challenging romantic notions of African "safaris," the lecture illuminates the extent to which the business of "saving" Africa's wildlife serves as a cover for neo-colonialism. Focusing on the resulting ecological injustices, such as widespread land grabbing in East Africa and its negative impacts on local communities, the lecture calls for a cautious assessment of seemingly flawless (“Western”) climate interventions targeted towards the African continent. It calls for a departure from artificial divisions between humans and the environment, advocating for genuine ecological justice that prioritises the central role of indigenous Africans in managing their natural resources and asserting their ecological rights.
25. Okt. Elizabeth Wathuti, FFF, Kenya: Climate Crisis, Protest and Resistance
Drawing on her first-hand experience, Elizabeth Wathuti highlights the unique environmental challenges facing communities in Kenya, as well as the remarkable successes of grassroots climate activists. Anchored in the principle of "think globally, act locally," this lecture underscores the urgent need for determined and unwavering activism coupled with uncompromising Global solidarity.
1. Nov. AG Ecological Justice: Soziale Aspekte der Klimakrise (Dialog)
Die Klimakrise betrifft arme Menschen stärker als wohlhabende. Sowohl auf globaler als auch auf nationaler und lokaler Ebene schädigen die Reichen das Klima weitaus stärker als arme Menschen. Laut Oxfam hat von 1990 bis 2015 das reichste Prozent der Weltbevölkerung doppelt so viel CO2 ausgestoßen, wie die unteren 50 Prozent der Weltbevölkerung. Ähnlich sieht es in Deutschland aus: Laut des World Inequality Labs emittiert das reichste Prozent in Deutschland 105 Tonnen CO2, während die ärmsten Menschen in Deutschland nur 3 Tonnen CO2 im Jahr verbrauchen. Unter den Folgen der Klimakrise leiden hingegen arme Menschen stärker als Reiche; das zeigte sich in diesem Jahr etwa bei der Hitzewelle im Süden der USA: Während wohlhabende Menschen in klimatisierten Häusern die Hitzewelle überdauern, litten v.a. Obdachlose unter den Temperaturen die teilweise nahe 50 Grad waren. Was bedeuten diese Befunde? In der Sitzung wollen wir im Dialog auf die sozialen Aspekte der Klimakrise blicken.
8. Nov. Dr. Tadzio Müller, Klimaaktivist: Klimaproteste und ihre Kriminalisierung
Bestand die Idee der "Klimapolitik" früher noch aus der Trias von Mitigation (Emissionsreduk-tion), Adaptation (Anpassung an Klimafolgeschäden) und Klimafinanzierung (Reparationen für ökologische Schulden) hat sich all das für den globalen Norden als zu politisch herausfordernd, zu teuer und zu aufwändig herausgestellt. Stattdessen gibt es einen neuen deutschen Klimakonsens: der Beginn des Klimakollaps wird geleugnet; Anpassung wird zum Krieg gegen Migrant*innen; und Repression gegen Klimaaktivist*innen ist der neue Klimaschutz. Anstatt Emissionen zu reduzieren, werden Strafmaße erhöht. Es gibt kein Szenario, in dem Deutschland relevanten Klimaschtz betreiben wird. Und weil das zu Gefühlen von Scham und Schuld führt, werden diejenigen kriminalisiert, die an die Klimakrise erinnern.
15. Nov. Dr. Josef Estermann, Schweiz: Ökologische Gerechtigkeit als kosmisches Gleichgewicht: Gedanken zur Ökosophie aus den Anden Südamerikas
In den Anden Südamerikas gilt das Beziehungsgeflecht unter allen Wesen als Grundlage für eine Weltanschauung, die man als "Ökosophie" bezeichnen kann. Es geht dabei um die Überwindung eines Dualismus zwischen menschlicher und nicht-menschlicher Welt, zwischen Geist und Materie, lebenden und nicht-lebenden Wesen. Der Kosmos ist ein Organismus, der sich in einem labilen Zustand des Gleichgewichts und Harmonie befindet. Durch die Ausbeutung der Ressourcen durch den Menschen ist dieses Gleichgewicht gestört und kann zu einem Pachakuti, einer kosmischen Umwälzung führen.
22. Nov. Lisa Dörfler, Paritätischer Wohlfahrtsverband: Soziale Arbeit und Klimakrise
Eine Soziale Arbeit, die sich als Menschenrechtsprofession versteht und sich für soziale Gerechtigkeit einsetzt, muss sich auch mit der Klimakrise auseinandersetzen. Dabei hat Soziale Arbeit eine Vielzahl an Möglichkeiten, einen Beitrag zum Klima- und Umweltschutz zu leisten. Das Projekt "Klimaschutz in der Sozialen Arbeit stärken" des Paritätischen Gesamtverbandes begleitet soziale Einrichtungen und Dienste dabei, Klimaschutzmaßnahmen vor Ort umzusetzen und für das Thema zu sensibilisieren.
29. Nov. Prof. Dr. Nina Schniederjahn: Mit Klima-Klagen für mehr Ecological Justice. Übernehmen jetzt Gerichte die Klimapolitik?
In den letzten Jahren hat der Kampf um Klimaschutz und Umweltgerechtigkeit auch die Gerichte erreicht. In Form von Klimaklagen soll der Klimaschutz vorangetrieben werden und eine gerechte Verteilung ökologischer Ressourcen erreicht werden. Großes Aufsehen hat dabei die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts aus dem Jahr 2021 erregt. Aber auch die Verantwortung von Unternehmen beschäftigt zunehmend Gerichte, wie das aktuelle Verfahren eines peruanischen Bauern gegen RWE zeigt. Der Vortrag beleuchtet die Hintergründe und rechtlichen Grundlagen der Klagen sowie deren Auswirkungen auf den Klimaschutz und Ecological Justice.