Theologische, religions-, geschichts- und sozialwissenschaftliche Auseinandersetzung mit Antisemitismus als Herausforderung in Kirchengeschichte und gesellschaftlicher Gegenwart
Grundkenntnisse in empirischen Forschungsmethoden sind hilfreich um bestimmte Forschungsbefunde zu verstehen, werden im notwendigen Umfang aber auch im Rahmen der Lehrveranstaltung vermittelt
Antisemitismus ist nicht erst ein neuzeitliches Phänomen – seine Ursprünge liegen (u.a.) bereits in den Abgrenzungsbemühungen des frühen Christentums gegenüber seinen jüdischen Wurzeln. Diese Linie setzt sich fort in Feindseligkeiten und Verfolgungen im Verlauf des Mittelalters über die Pogrome der Neuzeit bis zur gezielten Ermordung im Rahmen der Shoah im 20. Jahrhundert.
Doch auch gegenwärtig sind jüdische Menschen wieder antisemitischen Anfeindungen ausgesetzt. Die polizeiliche Kriminalstatistik für das Jahr 2023 hat 5.164 antisemitisch motivierte Straftaten, darunter 148 Gewaltdelikte, erfasst, wobei die Zahlen nach der Eskalation des Nahostkonflikts seit dem Hamas-Überfall am 7. Oktober 2023 deutlich angestiegen sind. In der Beurteilung des Nahostkonflikts werden – teils unbewusst, teils bewusst – mitunter die Grenzen zwischen Israelkritik und Antisemitismus verwischt. Doch nicht nur in politischen Diskursen lassen sich antisemitische Tendenzen wahrnehmen; sie können bspw. auch in – historischen wie zeitgenössischen – Gesundheitsdiskursen (Beschneidungsdebatte, Genetik u.a.) begegnen.
Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, sich mit Begriff, Entstehungszusammenhängen und Erscheinungsformen von Antisemitismus auseinanderzusetzen, um antisemitische Tendenzen zu erkennen und einzuordnen und um ihnen entgegenwirken zu können. Deswegen ist es das Ziel der Lehrveranstaltung, verschiedene Konzeptionen sowie die historischen und zeitgenössischen Hintergründe von Antisemitismus kennenzulernen, um zu reflektieren, in welchen Formen und aus welchen Motiven heraus Antisemitismus heute auftritt und wo er ggf. innerhalb der eigenen beruflichen Handlungsfelder begegnet. Zu diesem Zweck werden im Rahmen der Lehrveranstaltung theologische, religions-, geschichts- und sozialwissenschaftliche Erkenntnisse zu Antisemitismus vermittelt und diskutiert. Auf dieser Grundlage soll dann gemeinsam überlegt werden, wie das erworbene Wissen in der professionellen Praxis angewandt werden kann, um antisemitische Einstellungen und Verhaltensweisen zu verhindern und abzubauen
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