Kompetenzen: Kompetenzbereich „Theologische und Diakonische Fragestellungen“
Die Studierenden erwerben vertiefte Kenntnisse in Bezug auf Prozesse der weltanschaulichen Einstellungsbildung einschließlich der Rolle religiöser Orientierungen und lernen, dieses Wissen in der professionellen Praxis anzuwenden, um der Entstehung gruppenbezogener Menschenfeind- lichkeit vorzubeugen und abwertende Einstellungen/Vorurteile abzubauen.
Thema/Gegenstand: Thema/Gegenstand
Konzept der Xenosophie als Gegenkonzept zu Furcht vor und Ablehnung von Fremdartigem; empirische Befunde der Vorurteilsforschung; Wege für Vorurteilsvermeidung und -abbau; Rolle von Religiosität bei Vorurteils- bildung und -vermeidung
Der Begriff der Xenosophie ist zunächst von den Philosophen Yoshiro Nakamura und Bernhard Waldenfels aus den altgriechischen Wörtern „xenos“ für Fremdes und „sophos“ für Weisheit gebildet worden, um eine Form von Weisheit zu beschreiben, die in der Begegnung mit Fremdartigem entsteht. Eine xenosophische Haltung ist dabei dadurch
gekennzeichnet, das Fremdartige als anders anzuerkennen und zugleich als Herausforderung und Möglichkeit zu begreifen, die eigene Einstellungen zu hinterfragen und dadurch reflektierter und reifer werden zu lassen. Während menschenfeindliche Einstellungen gegenüber bestimmten Gruppen (z. B. Xenophobie, Rassismus, Antisemitismus, Islamophobie, Sexismus, Homophobie oder die Abwertung von Behinderten) die Befürchtung einer Bedrohung durch etwas als fremdartig Empfundenes ausdrücken, artikuliert Xenosophie die Erwartung einer Bereicherung.
Der Religionsforscher Heinz Streib hat das Konzept der Xenosophie in die empirische Forschung eingeführt. Für ihn ist Xenosophie ein besonderer Stil der weltanschaulichen Orientierung, der zum Ausdruck bringt, dass jemand in allen religiösen Traditionen einen gemeinsamen Wahrheitskern entdeckt und offen dafür ist, eigene weltanschauliche Auffassungen auch durch andere Traditionen hinterfragen zu lassen. Gemeinsame Studien mit Heinz Streib (Streib, Hood & Klein 2010; Streib & Klein 2014; 2018) haben bestätigt, dass eine so verstandene xenosophische Haltung mit einer größeren Offenheit und positiveren Einstellungen gegenüber Geflüchteten, Migrant*innen, Angehörigen anderer religiöser Gruppen sowie einer Ablehnung von Rassismus, Sexismus und Homophobie verbunden ist.
Im Rahmen der Lehrveranstaltung werden die Konzepte der Xenosophie und der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit sowie die vorliegenden Befunde vorgestellt und diskutiert. Besonderes Augenmerk wird dabei auch auf die Rolle unterschiedlicher religiöser Orientierungen gerichtet. Prozesse der Einstellungsbildung werden anhand von Selbsterfahrungsübungen aufgezeigt und reflektiert, und es werden Möglichkeiten und Strategien überlegt und eingeübt, um menschenfeindliche Einstellungen zu vermeiden und abzubauen.
Admission settings
The course is part of admission "Studium Generale SoSe 23".
Einschreibeverfahren für Bachelorstudiengänge und Master SoA. The following rules apply for the admission:
The enrolment is possible from 01.03.2023, 00:00 to 14.03.2023, 23:59.
This setting is active from 01.03.2023 00:00 to 14.03.2023 23:59. Enrolment is allowed for up to 3 courses of the admission set.
A defined number of seats will be assigned to these courses.
The seats in the affected courses have been assigned at 15.03.2023 on 00:00. Additional seats may be available via a wait list.