Studium Generale: SG - Selbstachtsamkeit als Schlüssel einer befreienden pädagogischen Praxis
Subtitle
Praktische Anleitung zum Wahrnehmen und Nutzen von Körperimpulsen in schwierigen Kommunikationssituationen und gemeinsame Lektüre und Diskussion von Paulo Freires „Pädagogik der Unterdrückten. Bildung als Praxis der Freiheit“. Praktisches Erkunden wie die
Praktisches Forschungslabor zum Erleben eigener Körpersignalen in
kommunikativen Situationen mit Alexandertechnik. Kurze Impulsvorträge
durch Studierende und Dozent im Wechsel. Gemeinsame praxisbezogene
Diskussion von für die Teilnehmenden besonders relevanten Textstellen.
Möglichkeit der kollegialen Fallreflexion inkl. des Nutzens von
Körpersignalen. Gastvortrag mit Bezug zu Paulo Freires Pädagogik von
Björn Redmann (Kinder- und Jugendhilferechtsverein) zum Thema:
„Warum nur gemeinsam mit Adressat*innen in der Jugendhilfe
Bemächtigungsprozesse initiiert werden können.“ (angefragt).
Performance record
Formulierung eines Abschlussstatements zur Begründung der eigenen,
pädagogischen und fachpolitischen Haltung/ Handlungsorientierung im Rahmen des Praxistages.
Miscellanea
Kernkompetenz des Seminares ist die Verknüpfung der Rezeption eines
pädagogischen Klassikers und eigener Praxiserfahrungen: Die
Teilnehmenden erschließen sich praktische Fähigkeiten der
Selbststeuerung und Selbstsorge in herausfordernden kommunikativen
Situationen. Sie üben sich in der Rezeption eines wissenschaftlichen
Textes und der reflexiven Anwendung auf eigene Praxiserfahrungen.
Viele Pädagog*innen finden sich in nicht leicht zu lösenden Dilemmata. Auf der eine Seite sind sie hohen fachlichen Anforderung ausgesetzt, anderseits versuchen sie auch sich selbst stabil zu halten, um dem helfenden Job gerecht zu werden. Persönliches und Berufliches, Biografisches und Professionelles, lassen sich dabei nicht immer klar trennen. Vielmehr sind Pädagog*innen geradezu dazu aufgefordert sich als „ganze Person“ zu zeigen und diese Ganzheit und Authentizität, sozusagen auch als Werkzeug in die helfende Beziehung einzubringen.
Wer es in dem pädagogischen Beruf ernst meint, stellt sich folglich mitunter viele Fragen: Ist der Sozialstaat wirklich gerecht?
Sind die Arbeitsbedingungen hinreichend, dass ich als Pädagog*in meinen Job gut machen kann? Wie gelingt es mir den Menschen mit den ich arbeite wirklich zu helfen? Geht es mir selbst dabei weiter gut und bleibe ich gesund, trotz hoher Anforderungen? An diesen Fragen zermürbt sich so manch pädagogische Praxis und mach engagierte Pädagogin und manch engagierte Pädagoge. Kurzum: Zwischen (Selbst-)Anspruch und erfahrener Wirklichkeit, leiden vielerorts fachliche Standards und oder die Gesundheit des pädagogischen Fachpersonals… Gibt es einen Ausweg?
Das Seminar bietet den Teilnehmende Gelegenheit die eigenen, inneren Konflikte im pädagogischen Beruf im moderierten Gespräch und kollegialen Austausch zur Sprache zu bringen und versucht sich zugleich in einem innovativen Zugang zu deren Bearbeitung: Praktisch erprobt wird mit den Teilnehmenden das Wahrnehmen von Körpersiganlen in schwierigen kommunikativen Situationen*.
Paulo Freire spricht von einer befreienden Pädagogik, die nicht den Pädagog*innen, sondern den Unterdrückten gehört. Es geht ihm darum die Selbst-Zuschreibungen im internalisierten Bewusstsein der Unterdrückten dahingehend zu verändern, dass ihr inneres Verstummen vor erlebten Ungerechtigkeiten überwunden werden kann. Damit ist ein pädagogisches Ideal beschrieben, dass einen politischen Gestaltungsauftrag als Teil des professionellen Selbstverständnisses definiert. Diesem Ideal nachzukommen ist ein mühsamer und kleinschrittiger Weg. Das Seminar kann nur ein Impulsgeber dafür sein, sich auf diesen Weg einzulassen.
Bestenfalls steht am Semesterende die Erkenntnis, dass eine konstruktive, innere Gelassenheit gegenüber den scheinbar unauflöslichen Widersprüchen der Praxis erarbeitet werden kann. Gelingt dies wird es zumindest wahrscheinlicher, dass die Selbstsorge der Pädagog*innen und eine die Adressat*innen in ihrer eigenen Bewältigungskompetenz bestärkende Praxis nicht länger als Alternativen gesehen werden müssen. Stattdessen lassen sich Selbstsorge und die helfende pädagogische Praxis als miteinander vereinbar erleben. Das kann Halt geben den beruflichen Herausforderungen mit Mut zu begegnen!
Admission settings
The course is part of admission "Studium Generale WiSe 23/24".
Es können bis zu drei Seminarangebote im Bereiche Studium Generale gewählt werden. The following rules apply for the admission:
A defined number of seats will be assigned to these courses.
The seats in the affected courses have been assigned at 15.09.2023 on 10:05. Additional seats may be available via a wait list.
The enrolment is possible from 01.09.2023, 00:00 to 14.09.2023, 23:59.
This setting is active from 01.09.2023 00:00 to 14.09.2023 23:59. Enrolment is allowed for up to 3 courses of the admission set.